21.03.2011

EU setzt sich mit neuer Klima-Strategie zu leichte Ziele

Die Klima-Strategie der Europäischen Union wurde vor kurzem in Brüssel vorgestellt. Die „Roadmap for Moving to a Low Carbon Economy in 2050“ sieht weiterhin eine 20 Prozent Einsparung an CO2-Ausstoß vor. „Germanwatch“ und „Oxfam“ fordern strengere Klimaziele, um die Auswirkungen des Klimawandels auf arme Ländern und die Millenniumsziele deutlich abzumildern.


UN Photo/Derek Lovejoy

In den letzten zwanzig Jahren hat die Europäische Union den CO2-Ausstoß um 16 Prozent gesenkt, während die Wirtschaft stark gewachsen ist. Die EU wird damit das Ziel einer Senkung um 20 Prozent bis 2020 leicht erreichen. Diese Zahlen bilden die Grundlage für die europäische Klima-Strategie, die den Zeitraum bis 2050 abdeckt. Die Klimaerwärmung soll auf 2 Grad Celsius begrenzt werden. Bei diesem Grenzwert können die schlimmsten Auswirkungen auf Landwirtschaft, Anstieg des Meeresspiegels und Ökosysteme begrenzt werden, welche vor allem in armen Ländern verheerende Folgen haben.

„Germanwatch“ fordert mutigere Ziele von der Europäischen Union. „Das alte Treibhausgas-Reduktionsziel von 20 Prozent für 2020 gegenüber 1990 wurde von der Realität längst überholt. Wenn wir bei 20 Prozent bleiben, würde die EU ihre Vorreiterrolle beim Klimaschutz für alle sichtbar an den Nagel hängen“, beklagte Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von „Germanwatch“. „Die Roadmap macht damit deutlich: Es war noch nie einfacher, das Emissionsziel auf 30 Prozent anzuheben. Dazu müsste die EU jedoch jetzt ihren Emissionshandel stärken“, forderte Bals und verwies auf den Überschuss an CO2-Emissionzertifikaten in der nächsten Handelsperiode.

Auch „Oxfam“ verlangt konkrete Verbesserungen an der Klima-Strategie. Eine Anhebung des Klimaziels auf 30 Prozent, die Steigerung der Energieeffizienz und Straffung des Emissionshandels seien notwenig, um den Klimaschutz wirklich zu fördern. „Die Klima-Strategie zeigt, wie leicht es wäre, das EU-Klimaschutzziel von bisher 20 Prozent auf mindestens 30 Prozent Treibhausgasreduktionen bis 2020 anzuheben“, sagte Jan Kowalzig, Klimaexperte von „Oxfam“. Kowalzig beklagte vor allem die Verwässerung der Klimastrategie in der Vorbereitungsphase. „Rücksichtslos ist es, dass diese Blockade-Politik auf Kosten der Menschen in den armen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas betrieben wird, wo der Klimawandel schon jetzt zunehmend die Ernten verdorren lässt, durch Stürme und Überschwemmungen das Land verwüstet und die Armut der Menschen weiter verschärft.“

Dr. Renée Ernst, Leiterin der deutschen UN-Millenniumkampagne unterstützt die Forderungen. „Der Klimawandel ist eine große Bedrohung für die Millenniumsziele. Er trifft die Ärmsten der Welt am heftigsten, obwohl sie am wenigsten zur Erwärmung beigetragen haben. Das europäische Potential zum Klimaschutz muss deshalb durch mutige Ziele voll ausgeschöpft werden.“

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